Lehrberuf
Als Geflügelfachmann bzw. Geflügelfachfrau kümmerst du dich um Küken, Hähne, Jung- und Legehennen. Du weisst alles über ihre Aufzucht, Haltung, Fütterung und Pflege. Jeden Tag versorgst du die Tiere mit Futter und frischem Wasser. Ausserdem sammelst du täglich die gelegten Eier ein, prüfst, sortierst und verpackst sie. Im Geflügelbetrieb hältst du die Ställe sauber und reinigst die Geräte. Kleinere Schäden an der Einrichtung kannst du selbst reparieren.
Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Es gibt tatsächlich eine Ausbildung, in der du möglicherweise eine Antwort auf diese hochphilosophische Frage finden kannst – die des Geflügelfachmanns bzw. der Geflügelfachfrau. Dabei handelt es sich um einen sehr exklusiven Beruf: Nicht einmal ein Dutzend Lernende absolviert die Ausbildung pro Jahr. Dennoch haben Interessierte gute Chancen, eine Lehrstelle zu finden. Immerhin leben zurzeit etwa elf Millionen Hühner und Hähne auf den Schweizer Bauernhöfen.
Als Geflügelfachmann*frau kümmerst du dich um Küken und Hühner. Du fütterst und tränkst die Tiere mit Hilfe automatischer Anlagen. Ausserdem sorgst du dafür, dass ihre Ställe immer sauber sind. Dadurch werden Krankheiten und Seuchen in der Herde verhindert. Generell musst du die Küken und Hühner immer genau beobachten, um eventuelle Unstimmigkeiten schnell zu erkennen. Dafür hast du in der Berufsschule Fächer wie Tierhaltung und Geflügelfütterung, in denen du alle notwendigen Fachkompetenzen erwirbst.
Wenn die Hennen Eier legen, was jeden Tag der Fall ist, musst du diese einsammeln, prüfen, sortieren, stempeln und verpacken. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Allerdings kommen auch hier moderne Maschinen zum Einsatz. Ob Brutapparat, Förderband oder Eiersortiermaschine – du kennst dich auch mit der technischen Seite der Geräte aus und kannst kleinere Reparaturen selbst vornehmen. Teilweise arbeitest du als Geflügelfachmann*frau auch in der Vermarktung bzw. im Verkauf der Geflügelprodukte mit.
Um zu schauen, ob der Beruf Geflügelfachmann*frau für dich der richtige sein könnte, solltest du unbedingt eine Schnupperlehre absolvieren. Wenn du dich für Tiere, insbesondere für Federvieh interessierst, bringst du schon mal eine wichtige Grundvoraussetzung mit. In diesem Job darfst du nicht zimperlich sein. Schliesslich musst du auch mal Schmutzarbeiten erledigen. Dafür brauchst du Ausdauer und eine robuste Gesundheit. Ausserdem musst du zuverlässig sein – die Hühner verlassen sich auf dich.
Geflügelfachleute haben gute Chancen auf eine Festanstellung. In der Regel arbeiten sie in der Junghennenaufzucht, in der Eierproduktion, in der Hähnchenmast oder in Brütereien. Die Arbeitszeiten sind zwar regelmässig, allerdings musst du auch mal am Wochenende oder an Feiertagen in den Betrieb. Schliesslich wollen die Hühner an 365 Tagen im Jahr gut betreut sein. Auch in der Futtermittelherstellung, im Stallbau, im Eierhandel und in Lebensmittellabors finden Geflügelfachmänner und -frauen spannende Jobperspektiven.
Wer sich weiterbilden möchte, kann beispielsweise die Berufsprüfung zum bzw. zur Betriebsleiter*in Geflügelwirtschaft oder die Höhere Fachprüfung zum bzw. zur Geflügelwirtschaftsmeister*in ablegen. Es ist auch möglich, in einem anderen landwirtschaftlichen Beruf wie Obstfachmann*frau oder Winzer*in eine auf ein Jahr verkürzte Grundbildung zu absolvieren. Du möchtest später vielleicht studieren? An einer Fachhochschule kannst du als Geflügelfachmann*frau den Bachelor of Science in Agronomie machen.